Sie ist ein fester Bestandteil jeder Hochzeitsfeier, hat eine lange Tradition und gilt bis heute als DAS Fruchtbarkeitssymbol: die Hochzeitstorte. Die Frage nach der richtigen Farbe, Form und den besten Zutaten, führt immer wieder zu hitzigen Debatten. Ebenso wie der Aspekt der passenden Figur. Mittlerweile gibt es Torten und Dekorationen, die sogar speziell für den Bräutigam gebacken und kreiert werden.
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Mehrstöckige Torte selber machen? Für ungeübte Hobby-Bäcker nicht zu empfehlen
Die meisten Brautpaare lassen ihre Hochzeitstorte von einer Konditorei herstellen, ganz individuell nach den persönlichen Wünschen und Vorstellungen des Brautpaars.
Manch ein Paar will stattdessen die Hochzeitstorte selber machen, was natürlich den Vorteil der erheblichen Kostenersparnis mit sich bringt. Aber: Eine mehrstöckige Torte ist in der Herstellung in aller Regel aufwendig und man benötigt entsprechende Kenntnisse, u.a. was die Verkleidung bzw. das Eindecken mit Zutaten, das Ausrollen und Übereinanderschichten angeht.
Andererseits sind professionelle Konditoreien oft spezialisiert auf das Zubereiten dieser Torten und haben viel Erfahrung damit. Rezepte für die mehrstöckige Torte finden sich in einschlägigen Portalen und Blogs zwar zuhauf, dennoch ist hier ein gewisses Händchen gefragt.
Wer Geld sparen will oder einfach keinen Wert auf eine opulente Hochzeitstorte legt, sollte vielleicht lieber ein einfaches oder einstöckiges Produkt kaufen. Dieses kann notfalls auch problemlos selbst gebacken werden – ein kleines bisschen Erfahrung beim Kuchenbacken, die richtigen Rezepte und Geschick vorausgesetzt.
Eine komplexere, mehrstöckige Motivtorte aber, sollte man vom Fachmann herstellen lassen. Auch wenn es das Rezept dafür online zum „Nachbacken“ gibt, so enden diese Backversuche doch nicht selten im (kulinarischen) Chaos.
Alles andere als chaotisch, vielmehr optisch höchst ansprechend und extrem kunstfertig, sehen die großen „Etagentorten“ vom Konditor aus. Am deutlichsten unterscheiden sich diese Kunstwerke hinsichtlich ihrer Etagen. Wer etwas mehr Geld für die Torte ausgeben möchte und großen Wert auf ein edles, hochwertiges Produkt legt, der greift zur drei– oder fünfstöckigen Hochzeitstorte.
Ein wichtiges Element unterscheidet sich dabei von Torte zu Torte, ist individuell gestalt- sowie wählbar und lässt sich speziell auch auf den Geschmack des Bräutigams „zuschneiden“: dekorative Elemente wie etwa die Tortenfiguren.
Individualisierte Figuren auf der Hochzeitstorte
Die Zeiten standardisierter und austauschbarer Figuren, die die Torte krönen, scheinen größtenteils vorbei. Viele Brautpaare haben erkannt: die Figuren sind auch lange nach der Feier noch eine wichtige, schöne Erinnerung an ein rauschhaftes Fest.
Heute hat sich – wie in vielen anderen Bereichen – auch zu diesem Thema ein eigener Markt entwickelt. Anbieter von Torten-Dekorationen und -Figuren haben in ihrem Sortiment eine Fülle an Waren, Möglichkeiten und Angeboten, die kaum einen Wunsch offen lassen und die Torte auch für den Bräutigam – der häufig weniger Wert auf Optik und Dekoration der Torte legt – attraktiv zu gestalten. Denn nicht selten ist es die Braut, die sich um die Gestaltung kümmert und die Torte nach ihren Vorstellungen entwerfen lässt. So sind heute z.B. immer häufiger auf der Torte zu finden:
- die 3D-Tortenfigur, die dem Bräutigam aus dem Gesicht geschnitten ist: die Figur wird aus Kunststoff anhand des Fotos vom Bräutigam modelliert und bruchfest aus Kunststoff angefertigt. Äußere Besonderheiten ebenso wie Haare, Augenfarbe und Gesichtsform, berücksichtigt der Konditor dabei ebenso
- die abstrakte Figur: die Gesichter sind nicht zu erkennen, die Körperformen sind nicht völlig zu Ende modelliert. Das Besondere ist hier das Material, nämlich weißer Kunststoff. Dadurch kann der Bräutigam „seine“ Figur individuell gestalten, etwa mit Bändern seiner Lieblingsfarbe oder den Farben seines Lieblingsvereins
- das eigene Hobby in figurenform auf die Torte bringen: ist der Bräutigam ein Comic-Fan, kann an seiner Stelle (bzw. an der Stelle einer einfachen, männlichen Figur) z.B. Iron-Man oder Micky Maus auf der Torte Platz finden. Oder der Bräutigam mag Autos? Dann könnten die Figuren z.B. in seinem Lieblingsgefährt sitzen. Wenn er z.B. gerne reist, bieten sich bekannte Gebäude oder Sehenswürdigkeiten einer bestimmten Stadt oder des Lieblingslandes an
„Groom’s Cake“ – die Hochzeitstorte für den Bräutigam
Eine Idee, die ursprünglich aus den USA kommt sich auch bei uns immer größerer Beliebtheit erfreut. Eine zweite, meist einfache Hochzeitstorte, die aber speziell auf den Bräutigam zugeschnitten ist. „Groom’s Cake“ nennt sich diese Tradition, die in Amerika schon sehr lange bekannt ist.
Die Idee dahinter wird deutlich, wenn man sich den Grund genauer ansieht, wieso amerikanische Ehemänner diesen einst erfanden: sie wollten am schönsten Tag des Lebens, eine eigene Torte nur für sich.
Denn die künftige Angetraute hatte die große, mehrstöckige Torte ganz nach ihren Wünschen gestaltet. Und um nicht ganz im Schatten dieser offiziellen Hochzeitstorte zu stehen, gibt es viele unterschiedliche, persönliche Varianten, den „Groom’s Cake“ zu gestalten, z.B. als Motivtorte: von der klassischen Machart (mit schwarzem Anzug) bis hin zu den Leidenschaften und Hobbys des Bräutigams.
So können sich auf der Bräutigamtorte dann z.B. das Trikot des Lieblingsvereins, das Logo der favorisierten Automarke oder das Plakat eines geschätzten Films, befinden. Ein echter Hingucker also, vom dem letztlich auch die Gäste etwas haben: es gibt eine zweite Torte und damit eine weitere süße, delikate Nachspeise.
Kleine Geschichte der Hochzeitstorte: Am Anfang war der antike Brauch ( Video)
Bereits die alten Römer machten eine sehr frühe Form der Hochzeitstorte, zu einem traditionellen Bestandteil ihrer Feiern. Natürlich kannte man damals noch nicht die mehrstöckige Torte oder die Motivtorte, dennoch war es gängig, zumindest einen Mandelkuchen zur Feier zu backen.
Für die Römer war es selbstverständlich, die Hochzeitstorte selber zu machen. Der Luxus der verschiedenen, unzähligen Konditoreien und Fachgeschäfte, war noch tausende Jahre entfernt. Aber ausschweifend Feiern – das konnten die Römer, auch und gerade bei Hochzeiten.
Bei den Feierlichkeiten wurde jener Mandelkuchen über dem Brautpaar zerbrochen und die so entstandenen Krümel im Anschluss von den Gästen gegessen. Ein Brauch, der auf heutigen Hochzeiten natürlich sehr seltsam und fremdartig anmuten würde.
Dennoch hatte er auch damals schon eine Botschaft: Zucker und Mehl waren zu Zeiten der Römer teure, kostbare Lebensmittel, weshalb der Mandelkuchen Reichtum und Wohlstand auf ewig, bescheren sollte.
Man geht davon, dass die erste „klassische Hochzeitstorte“, wie wir sie heute kennen, dann im 18. Jahrhundert entstanden ist. Eine Zeit, in der auch dem Beruf des Bäckers und Konditors mehr Bedeutung zugutekam. Ein Konditor aus England soll sie – angelehnt an die jahrhundertealte Londoner St. Brides Church – gebacken haben.
Diesem kreativen Mann hat man es zu verdanken, dass sich heute so viele Brautpaare und ihre Gäste an der süßen Versuchung erfreuen – egal ob Motivtorte, einfache oder mehrstöckige Hochzeitstorte.
Noch heute gilt die Hochzeitstorte vielen als Fruchtbarkeitssymbol. Je üppiger, prachtvoller und höher sie ausfällt, desto mehr Kinder darf das Brautpaar erwarten, so die Legende. Aber der Brauch verlangt es, sich über der Torte zu küssen. Nur dann – und vorausgesetzt, die Torte bleibt heil und wird nicht umgeworfen – kommt es zum Kindersegen.
Video: Indonesien: Die größten Hochzeitstorten der Welt | Galileo | ProSieben
Die Hochzeitstorte heute – Stockwerke, Zutaten und Formen
Die heutige, beliebteste Form der Hochzeitstorte hat fünf Etagen. Jeder dieser Abschnitte steht für eine Phase im Leben: Geburt, Kommunion, Hochzeit, Kinder, Tod. Je nach Anzahl der Gäste und Budget des Brautpaars, können die Stockwerke bzw. Etagen aber natürlich auch hinsichtlich Größe und Dekoration erheblich variieren – wenn überhaupt die mehrstöckige Hochzeitstorte gewählt wurde.
Manches Brautpaar bevorzugt, wie oben erwähnt, eben eher die schlichte und einfache Hochzeitstorte oder möchte die Hochzeitstorte selber machen. Je nach gewählter, individuell präferierter Geschmacksrichtung, können sich die Zutaten zum Teil deutlich unterscheiden.
Ein Bestandteil jedoch, sollte auf gar keinen Fall fehlen. Er gibt der Torte ihren prägnanten Geschmack: Marzipan. Selbst wenn man diesen nicht mag, so sollte man zumindest bei der Dekoration nicht auf ihn verzichten. Auch hier spielen wieder Symbole, Bräuche sowie Traditionen eine wichtige Rolle.
Marzipan setzt sich aus drei Hauptbestandteilen zusammen, von denen jeder für sich für etwas anderes steht: Mandeln (ihre Bitterkeit steht für die gemeinsam zu bewältigenden schlechten Zeiten), Zucker (seine Süße steht für Glück) und Rosenöl (Leidenschaft der Liebe).
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